Das 20. Jahrhundert

Das 20. Jahrhundert - Aufbauspiel, Müllspiel, Umweltspiel von Vladimír Suchý

Entwicklung und Wohlstand für alle!

Eigentlich ist Das 20. Jahrhundert kein komplexes Spiel. Eigentlich ist es einfach. Dennoch braucht man die eine oder andere Runde, um sich eine gute Taktik zurecht zu legen und um zu erkennen, welche Dinge wichtig sind und welche man vielleicht ein wenig auf die lange Bank schieben kann. Diese Einschätzung trifft sicherlich noch auf 100 andere Spiele zu. Recht lange Eingewöhnungszeit bei relativ leichten Regeln. Was dieses Spiel aber dann doch von den 100 anderen unterscheidet, ist, dass es auch nach vielen Partien noch Spaß bringt und man selbst mit einer tollen Taktik nicht immer gewinnen wird. So kam es, dass uns Axel in einem Spiel so dermaßen zeigte, wie man dieses Spiel richtig spielt, dass wir, anstatt wie bei anderen Spielen frustriert dem Spiel die Schuld gaben, auf eine Revanche pochten, die zwar nicht am selben Abend über den Tisch ging, aber doch noch zeitnah.

Einige Spiele zum Thema Müll hatten wir schon, dieses aber, bringt mal wieder frischen Wind in das muffige Müllgeschäft. Jeder Spieler hat die Kontrolle über eine Region. In dieser gibt es Städte, die entweder Geld, Wissen oder Gesundheit produzieren. Manche produzieren auch eine Mischung aus allen drei Ressourcen. Zudem gibt es noch Städte, die eine Recycleanlange haben. Pro Plättchen das ich erwerbe oder zu Beginn besitze, produziert nur eine Stadt, welche das sein wird, ist mir überlassen. Die drei Ressourcen sind eigentlich gleich viel wert: mit Geld kann ich neue Plättchen für meine Region kaufen, mit Wissen mich vor Müll schützen und Gesundheit gibt am Ende einer Runde Siegpunkte.
in der ersten Phase des Spieles werden neue Plättchen für die Regionen versteigert. Der Startspieler wählt ein Plättchen und nennt, wenn er es denn ersteigern will einen Preis. Dieser darf allerdings nicht niedriger als der Mindestpreis, der über die Runden steigt, sein. Will ein anderer Spieler das Plättchen, muss er erhöhen. Derjenige Spieler, der ein Plättchen ersteigert, versteigert danach das nächste. Spieler, die vollständig aus der Versteigerung aussteigen wollen, sagen dies und erreichen damit Phase 2. Kaufe ich ein neues Plättchen, bekomme ich einen neuen Arbeitermarker und einen Müllmarker. Erwerbe ich ein weiteres Plättchen, bekomme ich zwei Müllmarker; je neuem Plättchen steigt der Müllanteil um eins. Diesen Müll muss ich auf dem neuen Plättchen platzieren. Dies ist wichtig für die vierte Phase. Haben alle Spieler gepasst und sind in Phase 2, ist die erste Phase beendet. Die zweite Phase wird allerdings immer gleich, wenn ein Spieler austritt, abgehandelt. Denn nun darf man eine Errungenschaft kaufen. Diese zahlt man mit Wissen. Einige der Errungenschaften sind auch Plättchen, die in die Region gelegt werden. Andere geben einem einen einmaligen Vorteil, wie zum Beispiel einen weiteren Arbeiter, oder sie versorgen mich mit einer Eisenbahn, die ich dazu nutzen kann, Arbeiter aus einer Stadt in eine angrenzende zu bewegen.

Der Spieler, der als erster die Phase 1 beendete, ist der neue Startspieler. In der folgenden Phase muss man sich entscheiden, wie viel es einem wert ist, eventuell keinen weiteren Müll zu bekommen. Der Verteilungsmechanismus ist schon aus Sechsstädtebund bekannt. Abwechselnd setzen die Spieler ihren Marker auf ein Feld, das zum einen angibt, wie viel Müll sie bekommen, und/oder wie weit sie auf der "Verschmutzungsskala" nach links rutschen. Zum anderen gibt das Feld an, wie viel Wissen sie bezahlen wollen, um diesen Müll/Dreck zu bekommen, oder, auf einem Feld, das keine Verschmutzung zeigt, wie viel es ihnen wert ist, nichts zu erhalten. Überbietet mich ein Spieler, muss ich mich entscheiden, ob ich ihn überbiete, oder doch lieber auf ein anderes Feld ausweiche. Dieses Bieten und Überbieten geht so lange, bis in jeder Spalte nur noch ein Spielstein steht. Nun geht es mit dem eben erworbenen Schmutz in die nächste Phase.

Jetzt liegt es an den Spielern ihre Plättchen in die Region einzufügen und eventuell Müll zu entsorgen. Der neue Müll aus der letzten Phase darf frei verteilt werden, der Müll für den Erwerb neuer Plättchen muss auf den neuen Plättchen bleiben. Plättchen, die eine Recyclinganlage besitzen, können einen Müllstein entsorgen. Dieser kann entweder direkt auf dem Feld liegen, oder auf einem benachbarten, wenn dieses mit einer Eisenbahnlinie verbunden ist. Nun darf man auch seine Eisenbahn nutzen, um Arbeiter aus weniger produktiven Städten in bessere Städte zu bewegen. Auch hier gilt die Regel des Benachbartseins.
Als letztes aktualisiert man sein Einkommen in den drei Bereichen, setzt seinen Siegpunktmarker entsprechend voran und erhält das Einkommen. Wir empfehlen, dass jeweils ein Nachbar die Aktualisierungen überprüft, nicht, weil man seinen Mitspielern nicht trauen sollte, sondern, weil es mit zunehmender Spielzeit und Fülle an Plättchen ein wenig unübersichtlicher werden kann.
Außerdem gibt es noch zum Ende der Runde einige Bonuspunkte oder andere Vorteile für die Spieler. So bekommt man zum Beispiel für jede Ressource Geld und Wissen Siegpunkte oder man wird belohnt, wenn man wenig Müll auf den Feldern liegen hat.

Nach sechs Runden ist das Spiel zu ende und es wird eine Endwertung durchgeführt. Wer viel Müll auf seinen Feldern liegen hat, bekommt Minuspunkte, saubere Spieler erhalten Pluspunkte. Je nach eigenem Schmutzfaktor auf der Skala sind nun Felder 2, 3 oder vier Punkte wert. Wer die meisten Siegpunkte ergattern konnte, gewinnt.

Das 20. Jahrhundert ist ein wirklich interessantes Spiel, das viele gute Mechansimen vereint. Es ist nicht sehr statisch, auch wenn es nur wenig Interaktion zwischen den Spielern gibt. Wer sich allerdings zu früh blank spielt, also zu viel für ein Plättchen ausgibt, der wird es sehr schwer haben wieder an die anderen Spieler heranzukommen. Sehr wichtig ist es zu Anfang viele neue Plättchen zu bekommen, auch wenn das erst einmal neuen Müll bedeutet. Der Vorteil von vielem Einkommen ist eindeutig größer als der Nachteil des Mülls, den wir bisher fast immer losgeworden sind. Später kommen nämlich bessere Plättchen, die schon mal eine Recyclingstation haben, die gleich zwei Müll entsorgen kann. Auch sollte man sich nicht scheuen seine Arbeiter aus weniger produktiven Städten wegzuziehen, notfalls muss man mehr als eine Eisenbahn erwerben. Ein bisschen Carcassonne finden wir dann auch noch: Die Plättchen sind mit Eisenbahngleisen durchzogen und bieten so zwischen 1 und vier Möglichkeiten neue Plättchen anzulegen. Zwar muss ich sie nicht passend anlegen, aber es macht das Verschieben von Arbeitern und Müll sehr viel leichter.
Das 20. Jahrhundert ist wieder einmal so ein Spiel, bei dem wirklich alles zusammen passt: Thema, Dauer, Material und Grafiken. Es ist so abwechslungsreich, dass man es gerne noch einmal spielt und eigentlich auch immer wieder, da uns bisher noch keine Gewinnertaktik untergekommen ist. Axels Sieg, den es so in unserer Spielgruppe noch nicht gegeben hat, war sicherlich nur eine Ausnahme und auch er weiß eigentlich nicht so recht, wie es dazu kommen konnte. Sagt er natürlich nicht so, aber da er ihn noch nicht wiederholen konnte, wollen wir mal davon ausgehen.

Nachdem wir letztens mal wieder Evo hervorgeholt hatten, wissen wir auch, aus welchem Spiel uns der besondere Versteigerungsmechanismus bekannt vorkam - auch wenn er hier in einer leicht abgewandelten Form auftritt. Dies macht das Spiel aber nicht schlechter, es ist und bleibt ein Spiel, das sicherlich auch Spieler anspricht, die nicht regelmäßig längere Spiele spielen. Dann sollte es aber doch von einem Spieler erklärt werden, der zumindest sich die Regeln vorher schon einmal angesehen hat. Um einfach loszuspielen ist es dann doch wieder ein wenig zu komplex.

Sie sollten Das 20. Jahrhundert kaufen, wenn Sie:
Sie sollten Das 20. Jahrhundert nicht kaufen, wenn Sie:
- gerne komplexe Spiele spielen, die von Mal zu Mal einfacher werden- nicht gerne aufräumen
- gerne den Müll trennen- Mülltrennung anderen Menschen widerfährt
- Spiele mit interessanten Themen mögen- komplexe Spiele nicht so mögen


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Kurzinfos

Das 20. Jahrhundert

Gesamtbewertung

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Autor

Vladimír Suchý

Verlag

Czech Games Edition

Erscheinungsjahr

2010

Spieleranzahl

3 - 5

Dauer

ca. 90 - 120 Min.

Alter

ab 12 Jahren

Preis

ca. 26 €

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