Amyitis

Amyitis - Mangelmanagement, Aufbauspiel von Cyril Demaegd

Ein gewaltiger Auftrag

Sucht man auf bekannten Seiten nach "Amyitis", so findet man leider keine Beiträge, die Licht in das Dunkel bringen könnten, ob es sich mal wieder um eine Adaption handelt, oder es den Namen wirklich gibt. Eine breiter angelegte Suchaktion bringt dann immerhin den Namen Amyitas zum Vorschein, dies soll die Frau gewesen sein, für die Nebukadnezar die Hängenden Gärten, wie auf der Schachtel erwähnt, erbauen ließ.
Eine weitere Recherche, nennt mich Bob, bringt dann die englische Schreibweise "Amyitis" zum Vorschein. Anders also als in einigen der Spiele aus dem Verlag mit dem Y gibt es diese Dame wirklich auch in dieser Schreibweise. Geheimnis geklärt.

Nachdem das abgehakt wäre, können wir mit dem Spiel an sich beginnen. Es handelt sich also um die Hängenden Gärten der Semiramis, warum die nun nicht die Hängenden Gärten der Amyitis oder Amyitas heißen soll ein anderer herausfinden. Ich habe jetzt einen anderen Fall zu bearbeiten und wie die drei Jungs aus Rocky Beach nehme ich nur einen Fall zur Zeit an.

Die Karawane zieht weiter...

Die Aufgaben der Spieler sind es schöne Pflanzen auf den verschiedenen Ebenen in Babylon anzulegen und somit Siegpunkte zu erringen. Das wäre das Primärziel. Um dieses aber zu erreichen, müssen wieder verschiedene Aktionen ausgeführt werden, die einem die bestimmten Voraussetzungen gibt, damit man pflanzen kann. Zu diesem Zweck ist der Spielplan zweigeteilt: Unten der große Plan mit Babylon und oben ein kleiner, der Mesepotamien darstellt. Auf diesem bewegen wir den Karawanenführer um bestimmte Aktionen zu erhalten.
Amyitis ist ein typisches Mangelverwaltungsspiel. Statt Arbeiter, die wir platzieren, müssen wir Aktionen kaufen und mit den Aktionen Waren erwerben oder andere Produkte, die wieder dazu führen, dass man Pflanzen in Babylon anbaut. Auch wenn sich das nicht sonderlich spannend anhört, momentan gibt es einfach zu viele Spiele dieser Art, schafft es Amyitis uns in seinen Bann zu ziehen. Immo ist zwar nicht begeistert, weil er es als ein weiteres Spiel dieser Art ansieht, aber beim letzten Spiel viel mir positiv auf, dass jeder seinen Zug recht rasch durchführen konnte, es zu keiner Nörgelei kam und auch niemand vier Züge später noch irgendwelche Waren bekommen wollte, weil ihm diese ja eigentlich zugestanden hätten und er sie nicht genommen habe.

Was nach wenig klingt ist allerdings ein wichtiger Teil von komplexen Spielen geworden: Wenn die Runde zu lange dauert, weil ein oder mehrere Spieler gefühlte Stunden brauchen um ihre Aktionen auszuführen oder sich zu entscheiden, welche Aktionen sie möchten, ist das für die anderen Spieler kein Spaß mehr. Bei Amyitis ist dies nicht der Fall. Die Möglichkeiten sind beschränkt aber nicht zu sehr, die Waren und Ressourcen übersichtlich; und dennoch ist es kein Spiel, das man mal eben so spielt, ohne Taktik oder Strategie. Das ist sicherlich der größte Pluspunkt des Spiels.

Warum muss eine Regel immer noch so aussehen?

Nun aber noch kurz zum größten Kritikpunkt, bevor es an den Ablauf geht: Die Regel. Sie ist nicht sehr gut geschrieben und Spieler, die nicht so häufig spielen, werden wenig Lust haben sie zu lesen. Das hätte man sehr viel besser manchen können, auch wenn es schon einige Beispiele und Fotos gibt, diese aber zum Teil wenig aussagen, besonders, wenn einige Karten nicht erklärt werden oder einfache erklärende Sätze fehlen.

wie schon angedeutet wollen die Spieler schöne Pflanzen in Babylon anpflanzen, um Ruhm und Ehre zu erlangen. Mitten auf dem Spielplan gibt es 16 Plättchen, die nach Wertigkeiten sortiert werden. In der untersten Reihe liegen verdeckt die 1er Pflanzen, in der zweiten Ebene die 2er Pflanzen und ganz oben die wertvollen 3er Pflanzen. Wer eins dieser Plättchen anbaut, darf es zu sich nehmen und den Bonus auf der Rückseite erhalten. Der Weg zu den Plättchen ist aber nicht einfach, man muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen: Jeder Spieler startet mit einem Karawanenführer mit dem Wert 0, einem Kamelplättchen und einer Handvoll Talente. Auf dem Plan Mesopotamien finden sich einige Städte, in denen man Pflanzen kaufen kann. In anderen Städten kann man bestimmte andere Arbeiter erwerben, später mehr. Um die Karawane zu bewegen, muss ich pro Feld ein Kamel ausgeben. Habe ich im weiteren Spielverlauf einen besseren Karawanenführer, +1 oder +2, kann ich zwar weiter ziehen, muss aber immer mindestens ein Kamel ausgeben. Komme ich nun in eine Stadt mit Blumenmarkt, kann ich diese kaufen, wenn ich die geforderte Ware bezahle. Dies sind schon einmal zwei Kriterien, die erfüllt sein müssen. Hinzu kommen noch zwei: zum einen muss es ein Plättchen geben, das der Pflanze entspricht, da es 1er und 2er Pflanzen zu kaufen gibt, muss es auch noch so ein Plättchen in Babylon geben. Und zum zweiten muss dieses Plättchen bewässert worden sein, ansonsten kann ich die Aktion Pflanze kaufen nicht ausführen. Für 2er Pflanzen muss ich natürlich noch eine weitere Ware abgeben.

Bauer zu Ware, Ware zu Pflanze, Pflanze zu Punkte, aber nur mit Bewässerung

Waren zum Kauf von Pflanzen und weiterer Arbeiter in den Städten bekomme ich über die Bauern. Zu Anfang werden je nach Spieleranzahl eine bestimmte Anzahl an Karten mit Arbeitern aufgedeckt. Diese werden in Dreiergruppen auf den Tisch gelegt. Es gibt Bauern, die mit eine Ware auf den Äckern geben; Ingenieure, die die Bewässerungen anlegen; Priester, die in die Tempel gesetzt werden und Händler, die Kamele verkaufen. Wer an der Reihe ist, hat drei Möglichkeiten: passen, einen Arbeiter nehmen oder die Karawane bewegen.
Entscheidet er sich für den Arbeiter, so folgt er bestimmten Regeln: der erste Arbeiter eine Reihe ist kostenlos. Hat man die Aktion genutzt, dreht man die Karte um. Die nächste Aktion in dieser Dreierreihe kostet nun ein Talent und die dritte Aktion kostet wei Talente. Die Spieler entscheiden sich reihum für eine der drei Aktionen. Wer einmal gepasst hat, legt einen seiner Markierungssteine auf das Passen-Feld. Kommt er noch einmal an die Reihe, darf er sich ein Talent nehmen. Jedes Mal. Die anderen Aktionen kann man beliebig ausführen, vorausgesetzt, man erfüllt die Vorgaben.
In den Tempeln gibt es entweder Geld, Punkte oder einen Bauern. Jede Runde darf der Spieler rechts vom Startspieler einen seiner Steine in einen Tempel legen. Dabei verdrängt man alle anderen Steine um eine Position nach rechts. Wer rechts rausfällt ist raus. Der Spieler, der über die Mehrheit in einem Tempel verfügt erhält den Bonus seiner Wahl, der zweite das, was übrig bleibt. Neben dem eigenen darf der Spieler noch je einen grauen, neutralen Stein in die anderen Tempel legen und auch so die vorhandenen Steine vertreiben.

Kann man ohne Sonderkarten gewinnen? Bisher nicht!

In Mesopotamien gibt es nicht nur Pflanzen zu kaufen. Nein, es gibt auch Sonderkarten. So kann man drei verschiedene Sonderkarten erwerben, solange man mit der entsprechenden Ware bezahlen und den Karawanenführer bewegen kann. Der darf nämlich nicht stehen bleiben.
Die sicherlich beste Karte ist der Geldeintreiber. Ihn gibt es in drei Ausbaustufen. In der ersten beschert er mir ein Talent zu Anfang jeder Runde. Danach sind es schon zwei und in Stufe drei bekomme ich sogar noch 2 Siegpunkte dazu.
Dann haben wir den besseren Karawanenführer. Der erste bringt nur +1 auf die zu gehenden Felder, aber der zweite hat sogar noch zwei Waren dabei und erhöht das Limit der Waren, die ich am Ende der Runde besitzen darf, auf drei. Außerdem kann er +2 Felder laufen.
Die Palastkarten geben nur Siegpunkte. NUR! Ha! Die erste Karte gibt 2 Punkte, dann 3, 4, und so weiter. Diese Punkte werden meinem Punktekonto sofort gutgeschrieben, wenn ich sie kaufe.
Natürlich kann ich nicht sofort die beste Karte einer Kategorie kaufen, sondern muss von unten aufbauen.

Kommen wir noch zur Bewässerung. Jedes der zu bebauenden Felder muss von mindestens einer Seite bewässert sein, damit dort eine Pflanze gedeien kann. Dazu platziere ich, immer wenn ich einen Ingenieur gewählt habe, einen meiner Marker auf das Feld meiner Wahl. Auch hier gilt es, dass man nicht gleich oben bewässern kann, wenn unten noch kein Wasser fließt. Wird nun eine Pflanze eingegraben, muss sie bewässert sein. Der Spieler, der die meisten Steine angrenzend zu der Pflanze hat, bekommt die Siegpunkte, die die Pflanze wert ist, also 1 oder 2. Außerdem bekommt jeder Ingenieur 2 Siegpunkte beim Einsetzen.
Wie aber kann ich Pflanzen anbauen, die einen Wert von drei haben, wo ich doch nur Pflanzen mit den Werten 1 oder 2 kaufen kann? Gute Frage. Auf dem Spielfeld gibt es zwei Äckerreihen. Sobald eine voll ist, bekommt der Spieler, der die meisten Bauern in dieser Reihe hat, eine Gärtnerkarte. Diese Gärtnerkarte bringt +1 beim Pflanzenwert. So kann ich natürlich auch 1er Pflanzen aufwerten, richtig was bringen wird es aber eher mit 2er Pflanzen.

Das Spiel endet, wenn es in einer Runde nur noch 4 oder weniger Plättchen in Babylon gibt. Dann wird die Runde noch zu Ende gespielt und am Ende bekommt man nur noch Punkte für die Anzahl der Plättchen: 3 oder 4 Plättchen 5 Punkte, 5 oder mehr Plättchen 10 Punkte. Wer nun die meisten Punkte hat, gewinnt.

Guter Mix der Spielelemente - innovativ und ausgewogen

Amyitis ist ein solides 4 Sterne-Spiel. Alle Elemente fügen sich gut in einander, keines erscheint gewollt oder überflüssig. Der Spielhergang ist entspannt, man muss nicht 10 Runden in die Zukunft denken und den anderen Spielern so den Spaß nehmen. Da alle Aktionen gut gegliedert sind, kommt es auch selten zu Ärgernissen nach einem Zug. Ich habe genügend Zeit meinen Zug zu planen, auch wenn es mal vorkommen kann, dass ein anderer Spieler mir einen Strich durch die Rechnung macht. Zum Beispiel, wenn er die Karawane bewegt, obwohl ich das machen wollte.
Ein komplexes Spiel, das nach ein, zwei Runden dazu einlädt andere Taktiken auszuprobieren. Dies war auch noch ein weitere Pluspunkt: Im letzten Spiel haben alle Spieler relativ unterschiedliche Taktiken ausprobiert. Dadurch kam man sich nicht sehr oft ins Gehege und die Lautstärke wurden unten gehalten. Dennoch hatte jeder genügend Anteil am Spiel und, zumindest an der Spitze, war es ein wenig knapp - Axels Strategie des Geldeintreibers hat sich dann doch bezahlt gemacht.

Sie sollten Amyitis kaufen, wenn Sie:
Sie sollten Amyitis nicht kaufen, wenn Sie:
- gerne komplexe Spiele spielen, die eigentlich einfach sind- auf eine gute Regel nicht verzichten können
- gerne verschiedene Taktiken ausprobieren wollen- keine zu komplexen Spiele mögen
- gerne Spiele spielen, die auch mal schnell von der Hand gehen können- Mangelverwaltungen nicht leiden können: den irgedwa felt imer


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Kurzinfos

Amyitis

Gesamtbewertung

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Autor

Cyril Demaegd

Verlag

Huch and friends

Erscheinungsjahr

2007

Spieleranzahl

2 - 4

Dauer

ca. 60 - 120 Min.

Alter

ab 12 Jahren

Preis

ca. 20 €

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