Atlantic Star

Atlantic Star - Karten-Brettspiel von Dirk Henn

Eine Seefahrt die ist lustig…

Als Rundreiseveranstalter um die Jahrhundertwende, also letztes Jahrhundert, hat man es nicht leicht. Entweder sind die angebotenen Schiffe zu langsam oder nicht luxuriös genug um genügend Passagiere anzulocken, oder andere Anbieter chartern mir die guten Schiffe vor der Nase weg. Und zu allem Überfluss geht mir auch noch das Geld aus und ich muss B-Klasse Schiffe mieten, um überhaupt ein Angebot zu haben. Aber mit etwas Glück und der richtigen Strategie kann ich es schaffen, begehrte Reisen zu veranstalten und so meine Konkurrenten in meinem Kielwasser untergehen zu lassen.

Als Spieler versuchen Sie 4 Reisen anzubieten, die Ihnen viele Punkte, Passagiere, bescheren. Die kürzeste Tour verläuft in der Ostsee, dann im Mittelmeer, im Atlantik und die längste im Pazifik. Für die kürzeste brauche ich 3 Schiffe, dann 4, 5 und schließlich 6. Die Reisen sind in Abschnitte unterteilt: A, B, C für die Ostseestrecke, A, B, C, D, E, F für die Pazifikstrecke. Auf dem einen Teil des Spielfeldes finden sich die Angebote der Charteragentur. Es liegen immer 4 Schiffe aus. Das erste kostet 3000, dann 2000, 1000 und das letzte ist umsonst. Alle Schiffe können auf bestimmten Routen fahren. Manche nur auf einer Strecke, manche auf drei Strecken. Dazu kommt, dass sie nur auf bestimmten Abschnitten der Strecken fahren. So kann die Galatea zum Beispiel nur im Abschnitt D der Mittelmeerstrecke fahren. Die Flying Cloud kann man auf B der Atlantikstrecke oder B der Ostseestrecke nutzen. Die Zahlen, bei der Galatea eine D9, geben die Punkte an, die das Schiff auf dieser Strecke bringt. Habe ich zum Beispiel alle besten Schiffe der Ostseetour, komme ich auf 27 (3x9). Dazu bekomme ich noch Bonuspunkte, weil ich alle Strecken mit den richtigen, also farbig richtigen, Schiffen befahre. So erhalte ich 30 Punkte. Sollte ich schlechtere Schiffe anheuern, komme ich dementsprechend auf weniger Punkte.
Nun ein Clou des Spiels: Das Handkartenlimit. Ich darf, je nach Strecke, die ich befahren möchte, immer nur 2 Karten, Immo, 2 KARTEN, mehr auf der Hand haben. Das heißt, ich muss mich früh entscheiden, welche Tour ich machen will und kann NICHT, Immo, NICHT einfach nur Karten sammeln. Gibt das Angebot nichts her, muss ich schon mal ein Schiff wählen, das nicht in die Tour passt. Dadurch ergeben sich zwei Dinge: Zum einen zählt das Schiff Null Punkte beim Berechnen der Tour und ich bekomme keine Bonuspunkte. Um meine Auswahl ein wenig zu verbessern, kann ich für 2000 Dollar das Angebot der Agentur komplett austauschen. Dies kann ich so oft machen, wie ich über Geld verfüge. Am Anfang erhält man 18000 Dollar. So kann man dieses Spielchen also nicht endlos spielen.
Wie kommt man nun zu neuem Geld? Bin ich an der Reihe, muss ich entweder ein Schiff kaufen, oder eine Tour machen. Das Wechseln des Angebots kann ich, muss aber nicht. Bestreite ich eine Tour, und es ist die erste in dieser Farbe, also zum Beispiel die erste Mittelmeerkreuzfahrt, muss ich mich entscheiden, wie viele Sterne diese Tour bekommen soll. Auf dem zweiten Teil des Spielbretts gibt es fünf Kategorien, 5 bis nur 1 Stern. Darunter gibt es sechs Plätze für Touren. Der Spieler, der die erste Tour macht, entscheidet nun, unter wie viele Sterne er die Tour legt. Je nach Platzierung am Ende des Spiels, also ganz oben oder auf einem der anderen fünf Plätze, bekomme ich Punkte. Lande ich bei der 5 Sternetour ganz unten sind es 0 Punkte. Die 1 Sterntour gibt auf dem sechsten Platz noch 4 Punkte. Also muss ich abwägen, wie gut ist meine Tour, wo werde ich wohl landen. Habe ich mich entschieden, müssen alle anderen Spieler ihre gleiche Tour in dieselbe Spalte legen. Ist sie besser, kommt sie nach oben, ist sie schlechter, nach unten. Wie komme ich nun aber zu Geld? Das kommt jetzt: Ich kann jede der vier Touren einmal beleihen. Den Wert der Tour trage ich mit einem Wachsmalstift in das obere Feld des Tourplättchens ein. Zum Beispiel eine 34. Beleihe ich die Tour, trage ich den neuen Betrag darunter ein. Zum Beispiel 15. So bekomme ich 19000 Dollar aus der Bank. Dadurch rutscht aber meine Tour vielleicht, oder eher bestimmt, nach unten. Je nach der finanziellen Situation der anderen weiter oder weniger weit.

Das Spiel endet, wenn alle Reisen veranstaltet wurden. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt. Spielt man zu viert oder fünft, kommen Plättchen von Dummyanbietern ins Spiel, sobald eine Reise veranstaltet wird. Beim Spiel zu zweit oder dritt bekommt jeder Spieler zwei Sätze Rundreisen. Die Werte dieser Touren stehen in der Anleitung.

Karten-Brettspiel Atlantic Star von Dirk HennObwohl das Spiel einen recht hohen Glücksfaktor hat, durch das Auslegen der Schiffe und deren Beschaffenheit, kann man nur mit der richtigen Strategie gewinnen. Welche Tour fange ich als erstes an? Das hängt auch davon ab, welche Touren meine lieben Mitspieler veranstalten wollen. Sammelt der Spieler vor mir rote Schiffe, bekomme ich sicher keine guten Schiffe für diese Tour. Im späteren Spiel kann aber genau dieser Vorteil sich ins Gegenteil zu verkehren: Dann wird getauscht, getauscht, getauscht. So wandern die guten Schiffe nach einander auf den Ablagestapel. Erst wenn das Geld ausgeht oder ein passendes Schiff auftaucht, stoppt mein Vorspieler seine Wechselwut. Im Spiel zu sechst brauche ich, wenn mein Folgespieler an der Reihe ist, und ein gutes Schiff aufdeckt, mir keine Hoffnung zu machen. Caros "Oh nein" oder "Oh, Benni, das Schiff wollte ich haben", kann man auch getrost für sich behalten. Natürlich trägt es zu der Atmosphäre des Spiels bei, aber es ist verschwendeter Atem. In großer Runde neigt das Spiel ein sich wenig in die Länge zu ziehen. Für manche Spieler muss unbedingt eine Sanduhr benutzt werden. Das Handkartenlimit sorgt für noch mehr Taktik. Kann ich auch mal eine Karte nehmen, die nicht in meine Hand passt? Auf welche Touren nehme ich Kredit auf? Lohnt es sich eine Tour auf 0 zu setzen? In der Regel kann man das hin und wieder machen, da gerade bei den niedrigen Sterntouren ich immer noch Punkte bekomme, auch wenn ich weiter unten lande. Neben den regulären Schiffen gibt es noch Postschiffe, die ich anstelle eines passenden Schiffes auch einsetzen kann. Allerdings bekomme ich auch dann keine Bonuspunkte, aber immer noch einen Punkt im Gegensatz zu einem unpassenden Schiff.
Glück und Taktik sind fast gleich stark beansprucht. Allerdings überwiegt die Taktik. Die Anleitung ist sehr ausführlich, gar vorbildlich. "Geht Ihnen schon vor der ersten Rundreise das Geld aus, haben Sie miserabel gespielt. Am besten überdenken Sie Ihre Strategie und überzeugen Ihre Mitspieler, noch mal neu anzufangen." Dies sind Sätze, die wir lesen wollen, da es ja nun einmal so ist. Das Material ist sehr gut. Jedes der 132 Schiffe hat eine eigene Zeichnung. Die Schiffe sind schön gestaltet und spiegeln die Atmosphäre der großen Kreuzfahrten um 1900 wider. Die Rundreiseplättchen kann man getrost öfters überschreiben, der Wachstift lässt sich einfach entfernen. Interaktion ist relativ niedrig, da ich nur durch das Austauschen oder Kaufen und der Wahl der Sterne für eine Kreuzfahrt Einfluss nehmen kann. Direkt kann ich nicht auf die anderen Spieler Einfluss ausüben.
Dies alles führt zu viel Spielspaß- das Spiel zu viert ist am besten, da es nicht zu lange dauert, bis ich wieder an der Reihe bin.
Mittlerweile bekommt man das Spiel für wenig Geld. Auch den regulären Preis wäre es wert gewesen. "Atlantic Star" stand zu Recht auf der Auswahlliste. Dass das Spiel von 2001 ist, merkt man nicht. Spieldesign und -mechanismus stimmen. Ein sehr gutes 5 Sterne-Spiel.

"Atlantik Star" ist die Neuauflage von "Showmanager".



Strategie / Taktik
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Preis / LeistungBewertungsstern Bewertungsstern Bewertungsstern Bewertungsstern

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Kurzinfos

Atlantic Star

Gesamtbewertung

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Autor

Dirk Henn

Verlag

Queen Games

Erscheinungsjahr

2001

Spieleranzahl

2 - 6

Dauer

ca. 60 Min.

Alter

ab 10 Jahren

Preis

ca. 28 €

Auszeichnungen

Spiel des Jahres 2002 - Auswahlliste

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