Die Gärten der Alhambra

Die Gärten der Alhambra - Legespiel von Dirk Henn

Man sieht die Gebäude vor lauter Bäumen nicht


Überblick

Nach und nach entsteht auf dem Spielfeld ein Garten aus einzelnen achteckigen Garten-Plättchen. Sobald vier Garten-Plättchen ein zuvor auf den Spielplan gelegtes viel kleineres quadratisches Gebäude-Plättchen umschließen, kommt es nach einer einigermaßen raffinierten Methode zu einer Wertung. Wessen Wertungs-Turm nach Belegen des gesamten Spielfelds auf der umlaufenden Wertungsleiste am weitesten vorn steht, gewinnt.


Wie funktioniert es?

Das Spielfeld gibt vor, wo Gebäude- und wo Garten-Plättchen gelegt werden können, aber nicht, welches davon auf welchen Platz. Zuerst werden alle Gebäude-Plättchen aufs Feld gebracht. Wie das zu geschehen hat, gibt die Spielregel zwar vor, aber auch eine rein zufällige Verteilung hätte genügt. Jedes Gebäude-Plättchen zeigt eine Zahl von 1 bis 5, die bei der Wertung als Multiplikator dient.

Wer dran ist, nimmt aus dem verdeckten Vorrat ein Garten-Plättchen auf und darf es neben ein bereits liegendes Garten-Plättchen legen. Die längeren Kanten des achteckigen Garten-Plättchens grenzen dann an ein oder mehrere Gebäude, die kürzeren an ein oder mehrere andere Garten-Plättchen. Wird damit noch kein Gebäude-Plättchen komplett umschlossen, passiert nichts weiter.

Sobald ein Gebäude komplett von Garten-Plättchen umgeben ist, folgt einer Wertung: Zunächst wird ermittelt, wie viele Bäume welcher Farbe das Gebäude umgeben. Bäume? Ja, jedes Garten-Plättchen zeigt entlang der vier längeren Kanten des Achtecks einen bis sechs Bäume in je einer der vier Farben (Lavendel, Orange, Zitrone und Palme), die für die maximal vier Spieler stehen. Ist eine Farbe häufiger vertreten als jede andere, erhält der Spieler dieser Farbe Punkte: Die Anzahl der dieses Gebäude-Plättchen umgebenden Baum-Arten wird mit dem auf dem Gebäude-Plättchen aufgedruckten Multiplikator malgenommen.

Dabei können Sonderfälle auftreten: Am Rand des Spielfelds liegende Gebäude können stets nur von maximal zwei Baumarten umgeben sein, Eck-Gebäude gar nur von einer. Entsprechend wenig attraktiv ist es, hier auf Punktefang zu gehen. Wenn sich abzeichnet, dass ein Spieler an einem Gebäude uneinholbar zahlreiche Bäume seiner Farbe platzieren konnte, legt ein anderer ihm gern weitere Bäume seiner Farbe dazu, damit er wenigstens nicht mit zu vielen verschiedene Baumarten in die Wertung geht. Tückisch: Grenzen von zwei Baumarten gleich viele meiste Exemplare ans selbe Gebäude, erhalten beide keine Punkte, sondern der lachende Dritte - wenn es denn einen gibt und er mehr Bäume als ein eventueller Vierter verbucht.


Was macht den Reiz aus?

Dass das Legen eines Garten-Plättchens anderen Spielern möglichst wenig nützt, erfordert schon einige Überlegung – dieses Element ist unter anderem von Carcassonne bekannt. Manchmal kann es beispielsweise vorteilhaft sein, die vierte Baumart an ein bereits von der eigenen Farbe beherrschtes 5er Gebäude zu legen, auch wenn dadurch ein oder gar mehrere anderer Spieler an einem oder mehreren benachbarten Gebäuden gute Ausgangslagen erhalten.

Einigermaßen reizvoll wird das Abwägen allerdings erst, wenn von einer der vorgeschlagenen Varianten Gebrauch gemacht wird: Wer dran ist, braucht nicht ein zufällig gezogenes Garten-Plättchen legen, sondern hat die Wahl zwischen dreien.


Material und Anleitung

Die Anleitung überzeugt: Kurz und klar, ausgesprochen gut strukturiert, jeder Abschnitt auf übersichtliche Art mit einem deutlichen Beispiel untermalt, zum Nachschlagen uneingeschränkt geeignet. Einziger Abstrich: Statt Plättchen nennt die Spielregel den Begriff Steine, der insbesondere für so etwas lebendiges wie Bäume nicht recht passen mag. Die Spielregel bietet nebenbei auch Input für eine alte Frage der Menschheit: Sind lila und violett Synonyme, oder stehen sie für zwei einigermaßen deutlich unterscheidbare Farben?

Umso weniger überzeugt das Spielfeld: Jeder Turm auf der umlaufenden Wertungsleiste nimmt je ein ganzes Feld ein, und die Türme sind nicht zum Stapeln gemacht. Die Plättchen lassen sich ausgesprochen leicht verschieben – und das kommt oft vor, denn nach jede Wertung sollen die Gebäude-Plättchen auf die Rückseite gedreht werden. Das immer mal wieder fällige Zurechtrücken der Plättchen hemmt den ohnehin nur eingeschränkt aufkommenden Spielspaß zusätzlich. Einige Noppen und Aussparungen hätten bezüglich Verschiebe-Hemmung Wunder gewirkt.

Die Plättchen sind ansprechend gestaltet, die Bäume lassen sich einigermaßen leicht zählen.


Resümee

Wer strategische Spiele mag, kann sich mit den Gärten der Alhambra warmlaufen. Da es keine hohen Ansprüche stellt, kommt es auch als letztes Spiel eines Abends in Betracht, wenn noch etwas Zeit übrig ist.

Der Glücksfaktor ist allerdings höher als er bei einem reinen Strategiespiel sein sollte. Insgesamt waren wir weniger angetan und unterhalten. Vermutlich finden Spieler Die Gärten der Alhambra reizvoller, die den Spielmechanismus noch nicht kennen.

Sie sollten Die Gärten der Alhambra kaufen, wenn Sie:
Sie sollten Die Gärten der Alhambra nicht kaufen, wenn Sie:
- alle Spiele brauchen, in deren Namen Alhambra vorkommt, - nur mechanisch ausgefeilte Spiele mögen,
- eher einfache strategische Spiele mögen, - ein nennenswertes Glückselement in Strategiespielen wenig überzeugend finden,
- das Abwägen zwischen mehreren Möglichkeiten reizvoll finden, die sowohl Ihnen einen möglichst großen Vorteil bieten als auch anderen möglichst wenig nützen. - ein etwas bemüht wirkendes Übertragen von anderen Alhambra-Spielen gewohnter Elemente und Begriffe stört.


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Kurzinfos

Die Gärten der Alhambra

Gesamtbewertung

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Autor

Dirk Henn

Verlag

Queen Games

Erscheinungsjahr

2004

Spieleranzahl

2 - 4

Dauer

ca. 45 - 60 Min.

Alter

ab 10 Jahren

Preis

ca. 40 €

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