Just 4 Fun

Kurz ist die Regel- lang ist der Spaß!

Auf der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres 2006

„Kurz ist die Regel – lang ist der Spaß!“, das verspricht „Just 4 Fun“. Nun, die Regel ist in der Tat nicht lang und der Spielspaß wirklich länger. „Just 4 Fun“ ist ein Spiel, das man immer wieder gerne hervorholt.
Aber es hat auch eine andere, hässliche Seite. Und das ist die Umsetzung. Vielleicht sind wir zu verwöhnt, vielleicht auch zu pingelig, aber schön ist das Spiel nicht. Manche werden sagen, muss es ja auch nicht; aber das Auge spielt doch auch mit. Da wäre zum Beispiel die Schachtel. Die gewinnt keinen Designwettbewerb. Und auch die Farben der Spielsteine sind etwas … anders. Dirk nimmt eigentlich immer, also wirklich immer, Gelb. Spiele ohne gelbe Steine bekommen seiner Meinung nach schon mal einen Stern weniger. „Just 4 Fun“ hat gelbe Steine. Aber Dirk wollte sie nicht. Warum? Gelb ist halt nicht immer Gelb. Auch die anderen Farben sind sicher nicht erste Wahl, wenn auch das Orange ganz nett aussieht. Vielleicht wollte man sich so von anderen Spielen absetzen, aber der Kritiker bemerkt dies mit leichtem Stirnrunzeln. Auch das Brett ist nicht ganz so zugänglich wie die Regel. Als ich es das erste Mal auf den Tisch legte kamen Kommentare wie „Ist das Spiel aus den 60ern?“ oder „Man sollte diese Wochenendgrafikkurse verbieten!“. Nicht ganz fair, nicht ganz fein, zugegeben, aber so sind meine lieben Mitspieler nun mal.

Bei dem Spiel geht es um die ewige Aufgabe vier gleichfarbige Steine in eine Reihe zu bekommen. Senkrecht, waagerecht oder diagonal. Die Regel tut so, als wäre dieses Prinzip so was von neu, dass man noch Beispiele geben muss, welche Viererreihen nicht gelten. Da kommt man sich schon ein wenig komisch vor. Besonders, wenn man die Beispiele auch noch rumzeigt. Konnte ich mir nicht verkeifen. Was folgte war die berühmte Stille vor dem Sturm. Dann brach die Welle über mich her, als ob ich die Regel gemacht hätte.
Das Feld ist 36 Felder groß, für die, die es genau wissen wollen, 6 x 6. Es zeigt die Zahlen, na, kommen Sie drauf?, von 1 bis 36. Jedes der Felder hat vier „Bauplätze“ und einen angedeuteten in der Mitte. Am besten legt man den Spielplan so auf den Tisch, dass je ein Spieler an einer Seite sitzt, so kann er immer den ihm zugewandten Platz verwenden. Jeder Spieler bekommt nun noch 4 Karten, die Zahlen von 1 bis 19 zeigen. Um ein Feld zu besetzen darf ich 1 bis 4 Karten ausspielen. Der addierte Wert gibt das Feld an, auf das ich meinen Stein setzen darf. Um zu gewinnen, muss ich alle vier Felder der Reihe kontrollieren. Ein Feld kontrolliere ich, wenn ich mehr Steine dort stehen habe, als die anderen Spieler. Um ein Feld sicher zu machen, muss ich zwei Steine mehr haben. Danach kann kein Spieler mehr seine Steine platzieren. Habe ich auf der „11“ zum Beispiel 2 Steine und Caterina 1, so darf kein anderer Spieler mehr Steine auf die 11 stellen, da ich zwei Steine mehr habe. Caterina aber darf noch weitere Steine dort platzieren, da ich ja nur einen Stein mehr habe als sie. Setze ich nun noch einen dritten, muss Caterina ihren Stein wieder zu sich nehmen und das Feld ist Sicher. Am Ende einer Runde ergänze ich meine Hand wieder auf 4 Karten. Wer nun als Erster eine Viererreihe zusammen bekommt, gewinnt. Sollten alle Spieler ihre 20 Steine verbaut haben und es hat keiner geschafft, nicht einmal passiert, gewinnt der Spieler, der die wertvollsten Felder kontrolliert.

„Just 4 Fun“ ist ein schnelles Spiel. Allerdings muss man manchmal gut überlegen, besonders, wenn man keine passenden Karten auf der Hand hält. Was wiederum häufig passiert. So entsteht eine Mischung aus Glück und Zahlenkombinieren, die schon ganz nett ist. Nach einigen Runden hat man dann auch die Grafik vergessen. Die Idee mit den Mehrheiten hat uns wirklich ganz gut gefallen, auch wenn das Spiel sehr vom Glück beherrscht wird. Es passt sich in die Reihe mit Spielen wie Sequence oder „Ta Yü", leicht zu erlernen und immer wieder anders.
Wir geben dem Spiel 4 Sterne, da es Spaß bringt, wenn man mal einige Dinge übersehen will. Der Mechanismus des 4 gewinnt! ist auch nach Jahren immer wieder für eine Variante gut. Warum allerdings so massiv an der Qualität der Spielmaterialien gespart wurde ist nicht nachzuvollziehen. Natürlich ist das Material an sich nicht so schlecht, wie wir es machen, aber warum man nicht die Standardfarben gewählt hat, an die sich ja auch die Spieler gewöhnt haben, Immo schreit zum Beispiel immer „Ich nimm Blau! Ich nimm Blau!“, oder vergessen wir Dirk nicht, ist uns schleierhaft.

Sie sollten Just 4 Fun kaufen, wenn Sie:	Sie sollten Just 4 Fun nicht kaufen, wenn Sie:
- Spiele mit Zahlen mögen	- Spiele mit Zahlen nicht mögen
- sich an der Grafik nicht stören	- von einem abstraktem Spiel keine abstrakte Grafik erwarten
- Glück und Nachdenken in einem Spiel vereint sehen wollen	- lieber in die Rolle eines Kaufmanns, Ritters oder Baumeisters schlüpfen
- schnelle Spiele mit leichtem Einstieg mögen	- schnelle Spiele zwar mögen, es aber hassen, wenn Ihre Mitspieler daraus langsame Spiele machen