Kurier des Zaren

Kurier des Zaren - Brettspiel von Christiane Knepel, Antje Graf

Ein schnelles Depeschen-Überbringspiel

Wir alle haben das Buch gelesen. Oder auch den Film gesehen. Hmm, wenn ich es mir recht bedenke, werden wohl nur die Älteren den Film gesehen und die noch Älteren das Buch gelesen haben. Ich erinnere mich auch an eine Version aus den Lustigen Taschenbüchern, in der Mickey die Rolle des Kuriers innehatte und von dem fiesen Karlo Khan geblendet wurde. Nun ja, dieses Spiel ist weniger brutal, eigentlich gar nicht. Dafür wahnsinnig witzig. Man kann es kaum aussprechen, ich bieg mich schon wieder vor Lachen, die Namen der Herbergen, die einen wichtigen Teil des Spiels ausmachen: Pawl Hof, Rachmann Hof, Masl Hof, Roman Hof und Rehr Hof. Oder auch Kosaken Klub, Datscha-Domizil und Baikal-Bar. Wahnsinn, ehrlich! Wie lange da die Autoren wohl überlegt haben?

Nachdem man also wieder gerade auf den Stühlen sitzt, nach dem Ausbreiten des Spielplans, sieht man auf diesem eben jene vier Dörfer, in denen diese grandiosen Gasthäuser stehen. Jedes Haus ist in vier Felder unterteilt und in jedem Feld ist ein Pfeil, der im Uhrzeigersinn auf das nächste Viertel zeigt. Nun zur Aufgabe: Jeder der Spieler muss eine eilige Depesche zum Zaren befördern. Dazu hat er Kuriere. Vier verschiedene. Und Sie ahnen es bereits, jeder der Kuriere korrespondiert mit seinem Hintergrund zu einem der Viertel der Herbergen. Legt man einen Kurier auf ein Viertel, so muss er passen, anders darf man ihn nicht ablegen. Die eigenen 20 Kuriere mischt man verdeckt und legt sie als verdeckten Stapel vor sich ab. Reihum dürfen alle Spieler einen Kurier in die untersten vier Herbergen setzen. Dann kommt noch einer aufgedeckt neben den Stapel. Die Depesche kommt zu dem schon eingecheckten Kurier.
Wenn man nun an der Reihe ist, so kann man folgende Aktionen ausführen: Einen Kurier, verdeckt oder offen, in eine der untersten Gasthäuser legen. Dies geht natürlich nur, wenn noch ein entsprechender Platz frei ist. Sollte das nicht der Fall sein, muss man den Kurier offen vor sich ablegen und der nächste Spieler ist an der Reihe. Man kann auch die Depesche an einen anderen eigenen Kurier derselben Ebene übergeben. Warum, dazu später. Als Letztes darf man auch mit Kurieren in die nächste Ebene aufbrechen. Dies geht allerdings erst, wenn drei Kuriere in einer Herberge liegen. Mehr dürfen auch nicht. Ich darf dann zwei der Kuriere weiter ziehen, und zwar den, auf den der Pfeil zeigt und den links daneben. Um dies zu tun, muss aber mindesten einen von beiden meiner sein. In der nächsten Ebene kann ich sie dann gemäß ihres Hintergrundes auf zwei Herbergen verteilen. Gibt es keine freien Plätze, kann auch mal eine oder mehrere Ebenen übersprungen werden. Das ist auch der Witz des Spiels. Es sollte noch erwähnt werden, dass es darum geht die Depesche so schnell wie möglich durch die vier Dörfer zu bringen, also sollte der weiterziehende Kurier möglichst die Depesche unter dem Arm tragen. Kommt nun ein Kurier mit Depesche im Kreml an, muss er noch den Wachposten bestechen. Es liegen verschiedene Münzen aus. Einige haben Njet! draufstehen, andere die Werte 1, 2, 3. Ich kann solange aufdecken, wie ich will, sollte ich allerdings ein Njet erwischen, verliere ich alles bis dato aufgedeckte Geld. Habe ich den Betrag zusammen, gewinne ich das Spiel.

Bis auf den Schluss hat uns das Spiel ganz gut gefallen. Der Mechanismus, wie man weiterkommt, ist interessant und fordert Einiges an Überlegen. Schnell nach vorne ist nicht immer die beste Taktik. Aber der Schluss… fast scheint es, als sei den Damen nichts mehr eingefallen. Es ist ein wenig willkürlich, wer denn nun gewinnt. Nicht immer ist es der Spieler, der am taktischsten gedacht hatte. Und das ist schade. So kann es sein, dass man immer kurz vor dem Sieg ist, viele Njests schon aussortiert hat und dann kommt Sylvia und deckt mal eben 3, 3, 2 auf und schwupps, sie hat gewonnen! Gäbe es allerdings zum Schluss keine Spielvariante, wäre das Spiel auch zu schnell zu Ende. Insgesamt erinnerte uns "Kurier des Zaren" ein wenig an Cartagena. (Auf der Homepage von Winning Moves gibt es eine für das Spielende eine veränderte Rubelregel.)
Noch eine Bemerkung zu den Grafiken: Sagt mal, Astrid und Werner, was war denn da los? Sind auch die schönen Farben ausgegangen? Oder war das Budget verbraucht? Selten haben wir einen so hässlichen Spielplan gesehen. Zumindest nicht bei einem Spiel nach 1980. Die Landschaft im Hintergrund ist hässlich, die Herbergen sind hässlich und die Figuren der Kuriere sind nicht weniger hässlich. Die Schachtelvorderseite wiegt einen noch in Sicherheit, aber dann legt man den Spielplan aus und muss heulen und lachen zugleich. (Na ja, das Lachen bleibt einem im Halse stecken, und SO lustig sind die Namen nun wirklich nicht)
Interaktion gibt es relativ viel, da ich selten nur meine Kuriere nach vorne ziehe. Letztlich lebt das Spiel von dieser Verpflichtung.
"Kurier des Zaren" kann man hin und wieder mal spielen, muss man aber nicht. Es ist ein nettes kleines Schnäppchen, und bringt schon Spaß. Den ehemaligen Verkaufspreis von fast 14 Euro ist es allerdings nicht wert.

"Kurier des Zaren" ist eine Neubearbeitung von Muscat. Da stimmte allerdings noch das Material.



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Kurzinfos

Kurier des Zaren

Gesamtbewertung

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Autor

Christiane Knepel, Antje Graf

Verlag

Winning Moves

Erscheinungsjahr

2003

Spieleranzahl

2 - 5

Dauer

ca. 20 - 40 Min.

Alter

ab 10 Jahren

Preis

ca. 14 €

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