Lupusburg

Lupusburg - Partyspiel, Tabletop von Domenico Di Giorgi

Es geht ums Töten von Menschen

... aber auch um das von Monstern



Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: Spiele, die als zentrales Element das Töten von Menschen aufweisen, muss man nicht gut finden. Der Autor dieser Zeilen findet diesen Plot inakzeptabel – und dass Lupusburg für Kinder ab acht Jahren freigegeben ist, erst recht.



Überblick

Jeder Spieler führt eine aus zwei Personen eines Dorfes. Eine dieser Personen ist insgeheim ein Werwolf. In jeder Runde wird eine Person nachts von einem Werwolf getötet, und tagsüber wird eine Person beschuldigt, der Werwolf zu sein und daher ebenfalls getötet. Das Spiel endet, wenn entweder der Werwolf getötet wurde und dessen Spieler keine lebenden Personen mehr führt oder wenn nur noch höchstens so viele Personen von Nicht-Werwolf-Spielern leben, wie aktuell zu Werwolf-Spieler gehören.



Wie funktioniert es?

Unter den auf alle zu verteilenden Personenkarten befindet sich ein Werwolf und ein Dieb. Jeder Spieler erhält zwei Personenkarten und ordnet diese zwei Häusern zu. Eins davon enthält eine Schatztruhe, das andere nicht. Die Häuser liegen in der Tischmitte in einem Kreis. Ein Spieler ist Bürgermeister, er hat die Aufgabe, die jeweils anstehende Aktion einzuleiten und zu beenden.

Die ersten beiden Aktionen finden "nachts" statt: Alle schließen auf Kommando des Bürgermeisters die Augen und beginnen mit einer Hand auf den Tisch zu klopfen, damit eventuelle andere Geräusche übertönt werden. Dann fordert der Bürgermeister den Dieb auf, seine Augen zu öffnen. Der Dieb darf nun genau eine Haus-Karte aufheben und auf ihrer verdeckten Seite schauen, ob sie eine Schatztruhe zeigt oder nicht. Er legt die Karte wieder an ihren Platz und schließt auf Kommando des Bürgermeisters die Augen. Dann fordert der Bürgermeister den Werwolf auf, die Augen zu öffnen. Dieser legt eine als Zeiger gestaltete Wolfspfote so in die Mitte des Kreises, dass sie auf eins der Häuser zeigt. Der Bürgermeister zählt auch für ihn einen Countup auf 10, dann ist die Nacht vorbei, und alle dürfen wieder schauen sowie das Klopfen einstellen.

Zuerst wird der Tote beerdigt, sprich von seinem Haus entfernt. Ist es die letzte von diesem Spieler geführte Person, muss der Spieler offenbaren, ob der Werwolf darunter ist, denn dann hätte derjenige Nicht-Werwolf-Spieler gewonnen, der am meisten Punkte gesammelt hat.

A propos Punkte: Nun darf jeder Spieler wetten: Er legt sein Wett-Plättchen zu einem Mitspieler und versieht es mit einer von drei blind aus einem Beutel gezogenen Münzen. Sollte sich am Ende des Spiels herausstellen, dass er richtig auf den den Werwolf führenden Mitspieler getippt hat und nicht der Werwolf-Spieler gewinnen, erhält er die auf der Münze aufgedruckte Punktzahl.

Sodann eröffnet der Bürgermeister eine maximal dreiminütige Diskussion: Die Dorfbewohner können nach Belieben Mitspieler beschuldigen, der Werwolf zu sein, dafür mehr oder weniger überzeugende Argumente vorbringen, Beschuldigungen zu entkräften versuchen oder darauf achten, wie sich andere hinter Wortschwallen zu verbergen trachten oder sich gar selbst reinreiten.

Danach muss jeder Spieler pro noch lebender von ihm geführter Person eine Markierung auf eine andere Personenkarte legen. Die beiden Personenkarten, auf denen die meisten Markierungen liegen, gelten als verdächtig. Sie erhalten je eine Verdächtigten-Platte, eine davon zeigt ein ausgerissenes Wolfsfellbüschel, die andere einen Wolfsfußabdruck. Sodann entscheiden sich alle zugleich, welche dieser beiden Personen gelyncht wird. Diese wird dann ebenso sang- und klanglos ermordet und beerdigt wie die nachts vom Werwolf getötete.

Diese Abfolge wiederholt sich nach Weitergabe des Bürgermeister-Amtes, bis der Spieler mit der Werwolf-Person feststellt, dass alle anderen Spieler zusammen nur noch so viele Personen führen wie er. Dann hat er nämlich gewonnen.

Sollte die Werwolf-Partei nicht gewinnen, gibt es über die o.g. Punkte hinaus auch noch wenige Punkte für lebende eigene Personen in Häusern mit Schatzkisten.



Was macht den Reiz aus?

Reizvoll ist es, den Impuls zu unterdrücken, des Nachts die Augen unberechtigt zu öffnen.

Mit geschlossenen Augen ist es auch einfacher, vom Klopfen nicht ganz überdeckte verdächtige Geräusche wahrzunehmen. Das kann der Bürgermeister sein, der sich während er als Werwolf oder Dieb agiert vorbeugt und dabei den Countup fortsetzt. Das kann aber auch das Geräusch sein, das beim Aufnehmen und wieder Ablegen einer Haus-Karte entsteht. Sogar das Rascheln eines Kleidungsteils wurde als Indiz genannt.

Reizvoll ist die Entscheidung, wie sich jeder Spieler in der Diskussionsphase verhalten möchte: Hält er sich zurück oder ergreift er das Wort? Wie weit möchte er mit Vorhaltungen, Unterstellungen, Zuspitzungen, Verhörpraktiken oder gar Demagogie arbeiten? Wie viel seiner Energie verwendet er aufs Zuhören und Kombinieren, wie viel aufs Formulieren, wie viel darauf, sich mit seinen Worten nicht zu verraten. Wer Spaß an kontroversem mündlichen Austausch hat und sich diesen vom inakzeptablen Plot nicht vermiesen lässt, kommt hier auf seine Kosten.

Eher reizlos ist hingegen die Rolle des Diebs. Was er an Informationen sammeln kann, trägt ausgesprochen wenig zu den Punkten des ihn führenden Spielers bei.



Material und Anleitung

Das Material stimmt teils auf das düstere Szenario ein.

Die Spielregel lässt keine Frage offen. Bei ihrem Verlesen kam mitunter ein offenbar vergleichbares Spiel mit einem ähnlichen Plot zur Sprache. Es ist dem Autor allerdings nicht bekannt, daher haben ihn diese Querverweise irritiert.



Resümee

Die Spielregel ist eher übersichtlich, das Lernen fiel leicht. Aber die oben genannten akustischen Feinheiten bremsten den Spielspaß über den ohnehin abzulehnenden Plot hinaus erheblich.

Liebe Spieleerfinder und -verlage: Lassen Sie bitte die Finger von solchen Szenarien. Sie finden bestimmt genügend Themen für Spiele, die ohne Töten auskommen. Auch dieses Spiel hätte mit denselben Spielmechanismen, aber einem vertretbaren Thema Chancen auf erheblich bessere Noten gehabt.



Dirk Bake



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- blutrünstig sind, - die Kaufen-Empfehlungen nicht teilen können.
- sich nichts aus dem Vorwurf machen, solche Spiele würden den Respekt vor dem Leben unterhöhlen,
- das letzte Exemplar bekommen und es dem Markt entziehen, damit es nicht in falsche Hände gerät.


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Kurzinfos

Lupusburg

Gesamtbewertung

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Autor

Domenico Di Giorgi

Verlag

daVinci Editrice, Wolf Party Collection

Erscheinungsjahr

2008

Spieleranzahl

4 - 8

Dauer

ca. Min.

Alter

ab 8 Jahren

Preis

ca. 15 €

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