Müll + Money

Müll + Money - Brettspiel von Dr. Jürgen Strohm

Müll-Wirtschaftsspiel

"Pecunia non olet!", das wussten schon die alten Römer. "Geld stinkt nicht". Und obwohl der Müll bei "Müll & Money" eher strahlt als stinkt, so gilt diese Weisheit auch hier.

Die Spiele übernehmen je einen Konzern, der durch sieben Merkmale definiert wird. Zum einen gibt es zwei Merkmale als Gitter auf dem Spielplan in der Tischmitte und fünf weitere auf den individuellen Fabrikplänen der Spieler. In der Tischmitte werden Lohnkosten und Auftragserlöse markiert. Am Anfang zahlt man 5 Mio. Lohnkosten und bekommt für einen Auftrag 14 Mio. Erlös. Die Lohnkosten kann man auf 1 Mio. drücken und den Gewinn bis auf 20 Mio. steigern. Auf den Firmenkarten finden wir die restlichen fünf Merkmale: Arbeitsaufwand, dieser Indikator zeigt an, wie viele Angestellte ich benötige, nicht wie viele ich beschäftige, um einen Auftrag zu erfüllen. Mit Hilfe von Innovationen (Kosten 5 Mio.) kann ich die Anforderungen von 5 am Anfang, bis auf 1 senken. Erst wenn ich weniger Menschen benötige um einen Auftrag zu erfüllen, sollte ich betriebsbedingte Kündigungen aussprechen, da sonst keine Produktion stattfindet.
Materialaufwand, auch hier beginnt man bei 5, das heißt, ich benötige 5 Rohstoffe, um einen Auftrag zu erfüllen. Auch diesen Wert kann ich im Laufe des Spiels durch Innovationen auf 1 senken. Der dritte direkt zu beeinflussende Wert ist der für Müllproduktion. Immer wenn ich Aufträge erfülle entsteht Müll. Am Anfang 5, später, mit Innovationen, vielleicht nur noch 1. Unter diesen Bereichen liegt das Mülllager, in dem der produzierte Müll angezeigt wird. Maximal 16 Müllpunkte kann man lagern. Das Lager ist in drei Bereiche unterteilt: grün, gelb und rot. Genau wie im Straßenverkehr gilt: grün okay, gelb Vorsicht! und rot "Nun ist es schon fast zu spät!". Wenn es zum Störfall kommt und der Müllpegel im gelben Bereich liegt, muss man 5 Mio. Strafe zahlen und die Produktivität leidet. Die Fabrik rückt ein Feld nach links auf dem Übersichtsplan in der Tischmitte, man bekommt also eine Mio. weniger für einen Auftrag. Steht die Mülltonne im roten Bereich, kostet es das Doppelte: 10 Mio. und zwei Schritte nach links. Der letzte Platz ist den Rohstoffen gewidmet. Um zu produzieren müssen verschiedene Faktoren stimmen: ich muss eine Auftragskarte haben, genügend Rohstoffe, die richtige Anzahl Angestellter und genug platz im Mülllager.
Für jede Innovation rückt der Marker in einem der drei Bereiche nach vorne. Zu dem Nutzen kommt auch noch, dass ich mehr Siegpunkte bekomme. Wer einen Bereich voll ausbaut, bekommt 15 Siegpunkte. Steht der Marker noch auf der "5", bekommt man nur einen Punkt. Aber auch für das Bare am Ende bekomme ich Punkte: 2 Mio. ergeben einen Punkt. Das Spiel endet, wenn ein Spieler die 20 Mio. auf dem Übersichtsplan erreicht. Am Anfang einer Runde werden Reihen zu je drei Karten aufgedeckt, immer eine Reihe mehr als Spieler mitspielen. In keiner Reihe darf eine Karte zweimal vorkommen. Der Startspieler sucht sich eine Reihe aus, dass reihum. Da die Zusammenstellung der Reihen zufällig ist, muss man immer abwägen, welche Karten einem den größten Nutzen bringen. Mit der Rohstoffkarte darf man Rohstoffe versteigern und das Geld behalten, oder selber kaufen.
Die Produktivitätssteigerungskarte bringt pro Auftrag eine Mio. mehr, die Rationalisierungskarte spart eine Mio. (aber man muss darauf achten, dass man auch weniger Angestellte benötigt). Innovationen kosten 5 Mio., bringen aber Punkte und senken Kosten. Ohne Auftragskarten kommt man nicht an frisches Geld heran. Man kann zwar Schulden machen und Kredite bei der Bank aufnehmen, aber man kann diese nur mit einer bestimmten Karte zurückzahlen, sonst erhält man pro Kredit 10 Minuspunkte. Mit der Recyclekarte darf man 3 Müllpunkte abbauen und mit der "Mülltourismuskarte" den Müll an die Nachbarn weitergeben.

Unserer Erfahrung nach lohnt es sich auf Müllvermeidung zu setzen, da die Störfälle sehr wehtun. Aber auch wer konsequent Arbeitsplätze abbaut und so Kosten reduziert, kann am Ende als Sieger dastehen. Es gibt sehr viele Kredite im Spielumfang, von denen wir in allen Spielen erst 2 benötigt haben. Vielleicht spielen wir alle zu konservativ…

Insgesamt hat uns "Müll & Money" sehr gut gefallen. Schade, dass man es nur mit bis zu vier Spielern spielen kann. Die Mischung aus Bieten, Innovationen, Investieren und Abwägen sorgt für eine hohe Bereitschaft das Spiel immer wieder zu spielen um neue Strategien auszuprobieren. Jan setzte auf Materialverbrauchsreduktion, Immo auf Entlassungen und Geldaufhäufung und ich auf Müllreduzierung. Am Ende gewann Immo durch sein Geld knapp vor Jan und mir. Sylvia lag mit ihrer Mischkalkulation leider auf Platz vier. Aber im nächsten Spiel sah alles wieder anders aus…
Der Glücksfaktor ist zu vernachlässigen, wer halt viel Glück hat, bekommt als Startspieler genau die richtigen Karten vor die Nase, aber das war es dann schon. Ansonsten kommt man nur mit der richtigen Taktik weiter. Das Ziehen der Karten sorgt natürlich auch dafür, wie gut ich vorankomme. Aber es gibt von allen Karten genügend im Spiel, so dass es eigentlich nicht dazu kommen kann, dass man ohne eine bestimmte Karte durch das Spiel geht. Außerdem wechselt der Startspieler in jeder Runde, so dass alle in die Gunst des ersten Wählens kommen.
Das Material ist fest und anschaulich, das eine Logo sieht sehr nach dem Logo einer bekannten Musikgruppe aus: NIN, aber das war sicherlich nur Zufall. Interaktion gibt es eigentlich keine, da es nur in der Rohstoffversteigerung zu "Kontakten" der Spieler kommt. Die Runden gehen angenehm schnell und übersichtlich von statten und dadurch wird das Spiel nie langweilig.

"Müll & Money" ist ein Wirtschaftsspiel, das nicht sehr komplex ist, aber dennoch die Spieler fesselt und darüber sinnieren lässt, welches die beste Taktik wäre.
Interessant ist die Idee, wie das Spiel beendet werden kann. Es gibt kein Zielfeld oder einen aufzubrauchenden Kartenstapel, sondern jeder Spieler kann, mit den richtigen Karten, das Spiel beenden, wenn er auf die 20 zieht. Das will man aber nur, wenn man sich sicher ist, zu gewinnen. Die anderen Spieler können aber durch ihre Wahl der Karten genau das verhindern. "Müll & Money" wird, schade fürs Spiel, gut für die Spieler, verramscht. In vielen Geschäften ist es für ca. 10 Euro zu haben. Ein Kauf, der sich auf jeden Fall lohnt, auch wegen der Variante für Profis, die das Müllvolumen in den Mittelpunkt stellt.



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Kurzinfos

Müll + Money

Gesamtbewertung

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Autor

Dr. Jürgen Strohm

Verlag

Hans im Glück

Erscheinungsjahr

2001

Spieleranzahl

2 - 4

Dauer

ca. 60 Min.

Alter

ab 12 Jahren

Preis

Nicht mehr erhältlich

Auszeichnungen

Gamers Choice Awards 2002 - Multiplayer Nominees

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