Nox

Bis auf die Knochen!

Was auch immer die Geschichte hinter dem Spiel ist, man kann sie getrost vergessen. Auch der Untertitel Bis auf die Knochen! hat uns eher verwirrt, als dass er zu einer Klärung hätte herbeiführen können, zumindest, wenn man sich den Spielverlauf ansieht. Dass es dennoch ein unterhaltsames Spiel ist, das allerdings mit mindestens vier Spielern, noch besser in der vollen Besetzung mit sechs, liegt an dem Ärgerfaktor, den es sich mit anderen Spielen dieser Art teilt.

Auch Nox, lateinisch für die Nacht, ist eine Art Stichspiel, allerdings ohne Stiche, und diese neigen dazu, dass man sich gegenseitig ärgert. Bei Nox ist dieses Ärgern der anderen allerdings der Kern des Pudels, ohne den das Spiel längst nicht so unterhaltsam wäre.
Es gibt drei Farben und in jeder die Zahlen 1 bis 15 zweimal, also insgesamt 90 Karten. Jeder Spieler bekommt drei Karten auf die Hand und versucht eine möglichst wertvolle Auslage vor sich selbst auszulegen. Punkten kann man allerdings nur, wenn man Karten aller drei Farben vor sich ausliegen hat. Wer an die Reihe kommt, hat nun zwei Möglichkeiten: Entweder man legt eine Karte bei sich an und erweitert damit seine Auslage, oder man legt eine Karte in eine fremde Auslage um den Wert der dort liegenden Karten zu mindern. Das Verändern kann man natürlich auch mit seinen eigenen Karten machen, aber bei den anderen bringt es viel mehr Spaß. Ich lege einfach eine, zum Beispiel, blaue 1 auf die blaue 15 von Caterina und habe ich so mal eben 14 Punkte geraubt. Bei mir selbst würde ich das natürlich genau andersrum machen.
Ich kann auch eine Zahl in die Auslage eines anderen Spielers legen, die dort bereits liegt. Dann muss er beide Stapel zu einem zusammenfügen. Auch so klaut man Punkte. Aber man erreicht noch mehr: Eine Runde endet, wenn ein Spieler sechs Karten nebeneinander vor sich ausliegen hat. Auf die oben erwähnte Weise kann ich so die Auslage verkleinern und das Spiel. beziehungsweise die Runde, verlängern. Am Ende werden die Punkte aller ausliegenden Karten zusammengezählt und notiert. Wer nicht alle drei Farben vor sich liegen hat, bekommt null Punkte. Pech gehabt. Sollte aber nicht so oft vorkommen. Das Spiel endet sobald ein Spieler 150 oder mehr Punkte erreichen konnte.

Als ein kleines Spiel zum Absacken oder um einen Spieleabend zu beginnen, ist Nox sehr gut geeignet. Allerdings sollte man, wie anfangs erwähnt, schon zu viert oder mehr sein, damit das Spiel Spaß bringt. In einer Dreierrunde hatte es eher mäßigen Erfolg, was aber auch an den Spielern gelegen haben könnte. Oder auch nicht. Zu sechst entfaltet es aber seinen ganzen Reiz. Besonders das Abwägen zwischen eignener Auslage erweitern und anderen schaden macht das Spiel spielenswert. Wer überzeugter Bussispieler ist sollte also lieber die Finger davon lassen. Alle anderen können gerne zugreifen und einige lustige Halbestunden erleben.

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