Der Palast von Eschnapur

Der Palast von Eschnapur - Brettspiel, Bauspiel, Mehrheitenspiel von Inka und Markus Brand

Als ich den Titel zum ersten mal hörte, dachte ich, dies sei eine Neuauflage von dem Schmidt Spiele Spiel "Eschnapur". Denn auch da spielte ein Palast mit. Aber dies war nicht der Fall und so freuten wir uns auf einen Abend mit einem neuen und nicht mit einem neuen alten Spiel.
Wie der Titel vermuten lässt, geht es um einen Palast. Allerdings ist dieser Palast noch nicht gebaut worden; dies liegt in unseren Händen. Insgesamt gibt es acht Palastteile, von denen je nach Spieleranzahl einige nicht gebaut werden müssen. Jeder Palastteil besteht aus einer bestimmten Anzahl freier Plätze für Bausteine und hat, neben seiner Nummer, noch einen Wert für Gold, den man bei seiner Fertigstellung bekommt. Oder auch nicht. Dazu später.
Das Geld, das es im Spiel gibt, wird an die Spieler verteilt, so dass es kein Geld in der Bank liegt. Dies ist Absicht und eine sehr schöne Idee, denn erst im Laufe des Spieles, wenn die Spieler Geld ausgeben, wird sich die Bank füllen und man kann auch wieder Geld aus der Bank bekommen. Zu den Geldscheinen in den Staffelungen 1 bis 4 erhalten alle Spieler zweimal die "0". Diese Karte setzen sie ein, wenn sie etwas nicht haben wollen, der Bluffeffekt ist allerdings eher niedrig dabei.

In jeder Runde bestechen die Spieler fünf Beamte um deren Spezialfertigkeit zu erhalten. Dazu legen sie am Anfang der Runde je eine ihrer Geldkarten unter die fünf Beamtenaktionen auf ihrem Spielertableau.
Der erste Beamte ist Herr "Ärger die anderen". Hat man bei ihm die höchste Karte gelegt, darf man einen "Aktion-Stop"-Marker auf eine der Geldkarten eines anderen Spielers legen. Diese Aktion entfällt in dieser Runde bei dem Spieler, er bekommt allerdings einen Baustein dafür - ein schwacher Trost. Der nächste, der diese Auktion gewinnt, muss den Marker bei einem anderen Spieler auf ein anderes Feld legen. Bei Gleichstand erhält es der Spieler mit dem nächstniedrigerem Gebot.
Der zweite Kollege ist der "Hier wird nicht gebaut"- Beamte. Wer ihn erhält darf einen Baustopp auf einen der Palastteile legen. In der nächsten Runde darf er nicht auf dem Teil liegenbleiben und wird, sollte niemand die Aktion ersteigern, neben den Plan gelegt.
Der dritte Beamte kümmert sich um die Bausteine. Nachdem alle Spieler ihre Geldkarte umgedreht haben, wird geschaut, wer was gelegt hat. Bei Gleichständen auch mehrerer Spieler gibt es immer weniger Steine, als wenn ich als einziger eine Zahl gelegt habe. So müssen mehrere Spieler, die eine 5 gelegt haben, sich mit 3 Bausteinen begnügen.
In der vierten Beamtenrunde geht es um ... Halt! Erst einmal wird gebaut. Reihum, beginnend beim Startspieler decken die Spieler ihre zwei Karten auf, die angeben, auf welche Palastteile sie sich in dieser Runde konzentrieren. Dann müssen sie entscheiden, wo sie bauen und wie viele Steine sie in den einzelnen Teilen verbauen wollen. Und hier gilt es gut zu überlegen, denn:
In 7 der 8 Palastteile gibt es eine kleine Zwischenwertung, das heißt, sobald ein bestimmtes Feld bebaut wurde, gibt es für alle Spieler, die mindestens einen Stein in diesem Teil haben, 3 Gold aus der Kasse. Der Startspieler nimmt als Erster, dann der Reihenfolge nach.
Außerdem kann es ja sein, dass man einen Palastteil abschließt, dann gibt es den Wert, den die Palastspitze anzeigt; aber wieder der Reihe nach. Kann ich überschauen, dass es nicht genügend Geld in der Kasse gibt, wäre es weniger sinnvoll, wenn ich als Letzter der Runde ein Palstteil abschließe und alle Spieler vor mir, oder zumindest die, die an der Fertigstelung beteiligt waren. Letztlich bleibt vielleicht kein Geld bei mir kleben und das wäre nicht gut. Also bau ich woanders. Wer Pech hat, muss unter Umständen doch dort bauen, wo er es nach Lage der Dinge eigentlich nicht mehr wollte:
Ich habe zum Beispiel die 4 und die 6 gelegt. Nun ergibt sich aber ein Baustopp bei der Numemr 4. Das heißt, dass ich alle meine Bausteine in der 6 verbauen muss, egal, welche Konsequenzen dies hat!

Nach dem Bauen kommt es zur Phase "Neue Spielerreihenfolge". Der Spieler mit dem höchsten Gebot, Gleichstandsregel beachten!, bestimmt die Reihenfolge. Er nimmt sich also nicht nur die Zahl, die ihm gefällt, sondern teilt jedem Spieler eine Position zu.
Wer die letzte Beamtenrunde gewinnt, darf am Ende der Runde einen letzten Stein aus einem Palastteil gegen einen anderen letzten Stein eines anderen Teils verschieben. Das kann sich manchmal sehr lohnen, wenn zum Beispiel ein Palaststück gewertet werden soll, ich aber noch gar nicht dort verteten bin. Dann habe ich noch eine Runde Zeit es eventuell doch noch zu schaffen.

Kommen wir nun zu den Punkten. Immer wenn ein Palaststück gewertet wird, gibt es Punkte für die Spieler. Jeder Spieler erhält die Punkte, die unter seinem im Palaststück am höchsten verbauten Stein zu sehen sind. Dazu gibt es noch je einen pro Baustein. Diese Punkte werden auf der Punkteleiste abgetragen. Danach kommt es zur Geldausschüttung, die wie beschrieben von Statten geht.
Der Palast von Eschnapur - Palastbauspiel von Amigo
Alle Geldkarten, die nicht dazu genutzt wurden eine Aktion zu kaufen, weil andere Spieler mehr geboten hatten, oder es Gleichstände gab, bleiben liegen und werden am Ende der Runde den Spielern in Form von Kaufpunkten gutgeschrieben. Diese Punkte sind keine Siegpunkte, sie können eingesetzt werden um Extraaktionen zu erwerben.
Diese Extraaktionen sind der einzige Minuspunkt des Spieles: Sie kosten unterschiedlich und sind auch sehr unterschiedlich in ihrem Spielwert. Die Vergabe der Plättchen ist ein großes Manko: Nach der Regel soll sich einfach der Spieler, der gerade eines haben will und es sich leisten kann, zugreifen. Wer hat, der hat. Lange Nase! Das ist im Spiel oft ungerecht und sollte anders geregelt werden. Wenn ich zum Beispiel derjenige bin, der die liegengebliebenen Geldkarten in Punkte gutschreibt, habe ich gerade etwas anderes zu tun, wenn die anderen Spieler schon zulangen. Auch die Regel die gekauften Aktionen SOFORT einzusetzen ist eine schlechte Regel. Die Aktionen kosten nicht gerade wenig, da man auch ganz am Ende Siegpunkte bekommt, wenn man davon am meisten hat, und dann muss ich sie sofort einsetzen, auch wenn es mir nichts bringt. Das ist nicht gerade sehr sinnig.

Wir finden es besser, wenn man der Spielerreihenfolge nach, oder der Siegpunktleiste nach, entscheiden muss, ob man kauft oder nicht. Einsetzen sollte man die Aktionen wann man es für am sinnvollsten hält. Auf diese Art wird die Startspielerverlosung noch ein wenig aufgewertet.

Uns hat das Spiel sehr gut gefallen, da es frische Ideen auf den Tisch zaubert und sich gut spielen lässt. Es hat zwar eine Proberunde gedauert, bis alle die Mechanismen verstanden hatten, dafür wurde das zweite Spiel dann aber auch schon sehr taktisch. In allen Spielen sind uns die teilweise sehr starken und teilweise recht nutzlosen Extraaktionen aufgefallen. Wie schon geschrieben sollte man bei der Vergabe und Anwendung einiges verändern. Die Idee, die Zählleiste doppelt zu gebrauchen (Siegpunkte und Kaufpunkte) kam auch überall sehr gut an.

Das Spiel ist kein taktischer Grabenkampf, mit ein wenig Überlegung und Ausprobieren kann man sich eine gute Strategie zurechtlegen. Da aber immer wieder andere Spieler Aktionen bekommen, auch wenn man selbst die hohe "5" gelegt hatte, hat das Spiel einen gewissen Glücksfaktor, den man auch nicht beeinflussen kann.
Insgesamt ein gutes, ausgewogenes Spiel, das durchaus frische Akzente setzen kann und uns überzeugt hat.



Lesen sie auch die Rezension zu Der Palast von Eschnapur im Spiele-Forum!

Sie sollten Der Palast von Eschnapur kaufen, wenn Sie:
Sie sollten Der Palast von Eschnapur nicht kaufen, wenn Sie:
- mal wieder einige neue Ideen spielen wollen- keinen solch großen Mix an Mechanismen mögen
- gerne bauen und andere ärgern- meinen, Spiele sollten gerade heraus sein
- ein Spiel suchen, das man auch hintenrum gewinnen kann- keine Spiele mögen, in denen man Sie ärgern kann


Strategie / Taktik
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Kurzinfos

Der Palast von Eschnapur

Gesamtbewertung

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Autor

Inka und Markus Brand

Verlag

Amigo

Erscheinungsjahr

2009

Spieleranzahl

2 - 4

Dauer

ca. 60 - 90 Min.

Alter

ab 10 Jahren

Preis

ca. 20 €

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