Plateau X

Hoch hinaus

"Für einen Absacker muss ich hierbei aber zu viel denken," sprach Axel und machte damit deutlich, dass eine kurze Spieldauer nicht immer gleichzusetzen sei mit einem einfachen schnell gespielten Spiel. Auch wenn sich dem Spieler nicht viele Aktionsmöglichkeiten anbieten, so hat man mit den zwei bis drei Möglichkeiten schon genug zu tun.
Ziel ist es am Ende des Spieles mit seiner Figur auf der höchsten Ebene zu stehen und damit den Sieg davon zu tragen. Dass diese Aufgabe aber keine leichte ist, mag man Axels Äußerung leicht entnehmen.

Zu Beginn erhalten alle Spieler ihre Figur und zwei 1er- sowie ein 2er-Plättchen. Im Vorrat, der für alle zugänglich ist, liegen 3er-Plättchen, die wie ein kurzes L aussehen. Wer an der Reihe ist, lustigerweise darf der jüngste Spieler bestimmen, wer beginnen soll, darf entwede seine Figur auf das Brett bringen, einen 3er- oder einen seiner kleineren Steine legen, oder seine Figur bewegen. Aktion 1 geht natürlich nur einmal. Danach muss man mit den zwei anderen Aktionen Vorlieb nehmen.

Ein Plättchen legen heißt, dass man sie nicht deckungsgleich aufeinander legen darf und auch keine Hohlräume entstehen lassen darf. Ansonsten geht alles. Beim Bewegen gibt es ebenfalls nicht viel Handlungsspielraum: Jede orthogonale Bewegung muss entweder eine Ebene nach oben oder eine Ebene nach unten führen. Dabei darf man Ebenen nicht betreten, auf denen schon eine andere Figur steht. Wird diese Ebene aber durch ein Plättchen geteilt, darf man natürlich auf einen der Teile ziehen.
Diese Ziehregel kann die eigene Figur weit über das Feld bringen, engt sie aber in ihrer Bewegung auf einer Ebene erheblich ein; sich nur zur Seite bewegen, ohne einen Höhenunterschied zu überwinden, geht nämlich nicht.
So erscheinen einem auf dem ersten Blick Bewegungen nach ganz oben möglich, die aber letzten Endes nicht regelkonform sind.

Dass man sich für die Bewegung und damit gegen das Legen von einem Plättchen entscheiden muss oder umgekehrt, trägt auch zu dem starken Nachdenkencharakter des Spieles bei. Niemend will einem anderen Spieler den Weg bereiten und überlegt daher angestrengt, wie er sein Plättchen so legen kann, dass auch nur er davon profitiert. Ständig im Hinterkopf dabei sollte man die Regel haben, dass man sich auf einer Ebene nicht bewegen darf.
Das Spiel endet, wenn ein Spieler kein Plättchen mehr legen kann oder es keine mehr im Vorrat gibt.

So gut uns das Spiel auch gefallen hat, gibt es doch Regelfragen, die nur unzureichend gelöst werden. Was passiert, wenn zwei Figuren doch das Legen eines Plättchens plötzlich auf der selben Ebene stehen? Erst einmal nichts. Ändert sich aber nichts bis zum Ende des Spieles, gewinnt der Spieler, der schon länger auf der Ebene stand. Wie soll man das festhalten? Gar nicht. Zugegeben, dieser Fall mag vielleicht nicht so oft eintreten, aber was wenn? Axel ließ dieser Gedanke gar nicht mehr los! Gibt es dann zwei Sieger? Oder keinen?

Mal abgesehen von dieser "Regelschwäche", Plateau X ist ein schönes Denkspiel mit eigentlich gutem Material. Leider verrutscht es gerne mal, so dass man ständig dabei ist, die Plättchen wieder an ihren angestammten Platz zu schieben. Ansonsten kann man nichts Schlechtes über das Spiel sagen. Es fordert die grauen Zellen und ist nicht so einfach, wie die kurze Regel vermuten lässt. In der Partie zu viert kann es schon vorkommen, dass man ungewollt für einen anderen Spieler seine Plättchen legt, denn es kommen ja noch drei andere an die Reihe, bevor ich meiner Arbeit Früchte einfahren kann. Bei weniger Spielern wird auch in der Regel höher gebaut, weil nicht jeder sich eine Ecke aussucht um seinen eigenen Turm in die Höhe zu bauen. Geübte Spieler können recht viel Denkarbeit und Voraussicht in das Spiel investieren. Fein, fein.

Strategie / Taktik
Glück / Zufall
Interaktion
Anleitung / Material
Spielspaß			Buy Game on
Preis / Leistung