Titus

Titus -  von Uwe Rosenberg

Wo ist denn hier die Vorderseite?

Der erste Blick lässt auf Edles schließen: Die kleine Faltschachtel zeigt goldfarbene Münzen auf mitternachtsblauem Untergrund. Der Vergleich des auf jeder Münze im Halbprofil abgebildeten Manns mit Abbildern des römischen Kaisers Titus ergibt kaum Ähnlichkeiten. Die darob aufkommende Frage, ob hier womöglich dem Autor oder dem Grafiker ein Denkmal gesetzt werden sollte, blieb unbeantwortet.

Für den ersten Abstrich vom edlen Eindruck sorgt die Spielregel mit zu kleiner Schrift. Zwei Arten von Spielkarten nehmen die Gold-Sehrdunkelblau-Kombination der Schachtel auf: Die Siegpunkt-Karten zeigen bei gleichen Rückseiten je einen Geldbeutel älterer Art sowie pro Karte eine andere Zahl von 7 bis 18. Wesentlich zahlreicher sind die Münzen-Karten, deren jede außer dieser eine Zahl zwischen 1 und 19 zeigt - die andere Seite ebenso, wobei die Zahlen der beiden Seiten sich um 0 bis 2 voneinander unterscheiden. Das ist ja mal etwas anderes: Diese Münzen-Karten kennen keine Vorder- und Rückseiten.

Zu Beginn liegen die Münzen-Karten gut gemischt auf einem Nachziehstapel, die Siegpunkt-Karten auf einem separaten Stapel. Ist der Nachziehstapel aufgebraucht, endet das Spiel, und es geht ans Zählen der bis dahin von den einzelnen Spielern erhaltenen Siegpunkte, zu denen unter Umständen ein klein wenig auch noch manche Münzen-Karte beiträgt. Was dazwischen passiert, birgt weitere bei Kartenspielen nicht oft erlebte Details des Spielablaufs.

Noch gewohnt: Wer dran ist, nimmt eine Karte vom Nachziehstapel und legt sie vor sich in eine Auslage. Zeigt die neu auszulegende Karte eine Zahl, die mit der Zahl einer bereits ausgelegten Münzen-Karte eine Folge bildet (z.B. 10 auf 11), werden beide versetzt übereinander abgelegt, und derselbe Spieler ist bis zu zweimal erneut dran. Besteht die Folge aus genau vier Münzen-Karten, ist sie fertig, und die oberste Siegpunkt-Karte wird daruntergeschoben.

Die Spieler haben somit einen Anreiz, möglichst oft Folgen anzulegen oder zu verlängern. Die auf dem Nachziehstapel zuoberst angebote Karte eignet sich dafür fallweise weniger. Der Spieler am Zug darf daher auch auf zwei Arten auf Karten aus der Auslage seiner Mitspieler zugreifen. Bei beiden kommt ein weiterer aus Kartenspielen eher ungewohnter Effekt hinzu: Diese erhaltene Karte muss er zwar in seine eigene Auslage befördern, sie jedoch zuvor umdrehen. Hat sich der Spieler zutreffend merken können, welche Zahl auf der zuvor nicht sichtbaren Seite steht, kann er gezielt eigenen Folgen beginnen oder verlängern. Dieses Sich-Merken ist natürlich bei einer zunehmenden Anzahl von Karten in den Auslagen eine mehr oder weniger reizvolle Aufgabe. Nun zu den beiden über das Ziehen vom Nachziehstapel hinaus zur Verfügung stehenden Arten, sich Münzen-Karten aus der Auslage eines Mitspielers zu verschaffen:

Ist die fertige Folge eines Mitspielers bereits mit einer Siegpunkt-Karte belohnt worden, darf er dessen zuoberst liegende Karte nehmen und umgedreht bei sich anlegen. Oder er zieht zwar vom Nachziehstapel, legt diese Münzen-Karte aber einzeln in die Auslage eines Mitspielers und nimmt sich aus dieser eine noch unverbundene Münzen-Karte und befördert sie umgedreht in die eigene Auslage.

Bei der End-Wertung zählen fertige aber noch nicht mit Siegpunkt-Karten belohnte Folgen vierer Münzen-Karten weitere sechs Siegpunkte.

Nun mag es manchen reizvoll erscheinen, die Aufmerksamkeit zu fordern und die Merkfähigkeit spielerisch zu schulen. Den Testern hat dieses Element allerdings eher einen Strich durch den Spielspaß bereitet.

Sie sollten Titus kaufen, wenn Sie:
Sie sollten Titus nicht kaufen, wenn Sie:
- ein Kartenspiel mit ungewohnten Elementen kennenlernen möchten - lieber Spielregeln mit sehfähigkeitsgerechter Schriftgröße lesen
- sich von einem Spielmechanismus ansprechen lassen, der es aufs genaue Hinschauen und aufs Schulen der Merkfähigkeit anlegt- zumindest als Hintergrund-Story einen realen historischen Hintergrund wünschen
- alle Spiele unbedingt haben müssen, deren Material Goldfarbenes und/oder Münzen zeigt oder deren Name etwas mit der Antike zu tun haben könnte - der sehr dunkle Hintergrund aller Spielkarten Sie herunterziehen würde


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Kurzinfos

Titus

Gesamtbewertung

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Autor

Uwe Rosenberg

Verlag

Adlung

Erscheinungsjahr

2000

Spieleranzahl

2 - 4

Dauer

ca. 20 - 30 Min.

Alter

ab 10 Jahren

Preis

ca. 8 €

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