Seeschlacht

Seeschlacht - Kartenspiel von Dan Verssen

Gefechte auf hoher See

Selten haben wir einen solchen Unterschied zwischen Vorgabe und Realität erlebt. Auf der Schachtel steht "30 Minuten". Gespielt haben wir nie unter 75 Minuten. Und auch wenn Matze ein wenig schneller gespielt hätte, 30 Minuten war nicht zu schaffen.
Aber das macht eigentlich gar nichts, da "Seeschlacht" ein sehr gutes Spiel ist, wenn man mit dem Thema "2. Weltkrieg" umgehen kann. Die eigentliche Idee des Spiels ist nicht wirklich gut, da sie nicht historisch ist. Es gibt 6 Nationen, die mit Schiffen vertreten sind. Jeder Spieler bekommt eine Nation zugeteilt. Nun sollen sich eigentlich die Spieler gegenseitig versenken; das würde bedeuten, dass Amerikaner Engländer, Italiener Deutsche und Franzosen Briten versenken. So konnten wir das Spiel einfach nicht spielen. Aber zum Glück gibt es eine Variante: das Teamspiel. Nun spielen Japaner, Deutsche und Italiener gegen Amerikaner, Engländer und Franzosen. So ist es historisch zumindest einigermaßen korrekt, auch wenn kein japanisches Schiff je ein französisches versenkt hat.

Seeschlacht / Naval Battles - SpielkarteJedes Schiff ist durch mehrere Punkte definiert. Zum einen der Name: Gneisenau, Yamato, Gato, Bismarck, Hood oder Renown. Außerdem besitzt jedes Schiff einen "Ruhmwert", der zum Einen angibt, wie viele Punkte die Partei bekommt, die es versenkt und zum Anderen darüber entscheidet, welche Schiffe ins Spiel kommen. Zu Beginn darf jeder Spieler seine Flotte selber zusammenstellen, dabei aber nicht mehr als 25 Ruhmespunkte verwenden. Große Schiffe wie die Bismarck, Hood, King George V oder die Yamato kosten natürlich viele Punkte. Da muss man sich entscheiden, ob man auf Masse oder Klasse setzt. Seine Schiffe darf man dann in bis zu drei Reihen auslegen. U-Boote liegen ein Stück abseits, sie haben eine Sonderrolle. Jedes Schiff ist natürlich auch bewaffnet. Es gibt 4'', 5'', 6'', 8'', 11'', 12'', 13'', 14'', 15'', 16'' und 18'' Geschütze. Die großen Schiffe haben immer eine Hauptartillerie und eine Nebenartillerie. Kleine Schiffe meist nur eine der kleinen und eventuell noch einen Torpedo. Die kleinen Geschütze können nicht so weit schießen, deshalb sollte man sie in die erste Reihe stellen. Flugzeugträger sollten immer in der dritten Reihe stehen, damit sie nicht so leicht abgeschossen werden können. Die Schiffe haben auch einen Wert für "Lebenspunkte". Wenn dieser auf Null sinkt, gilt das Schiff als versenkt. Im Teamspiel muss ein Team 50 Ruhmespunkte versenken um zu gewinnen (zu viert, zu sechst braucht man 75 Punkte). Wer an der Reihe ist kann zuerst seine Flotte reorganisieren, das heißt, dass er die Schiffe neu anordnen kann, auch abhängig davon, welche Karten man auf der Hand hat. Dann kann man Karten ausspielen, die eine Runde lang gelten, dies kann zweierlei Vorteil haben. Zum Einen darf man am Ende der Runde eine weitere Karte ziehen und zum Anderen darf man Verteidigungskarten gegen jeden Feind einmal verwenden. Nun erklärt man alle Angriffe, jedes Geschütz kann ein Mal schießen. Bei diesem Punkt ist die Regel nicht ganz klar. Wir haben uns entschieden, dass alle Geschütze ein Mal schießen dürfen, aber nur auf eine feindliche Flotte. Wenn ein Schiff über ein 6'' und ein 14'' Geschütz sowie einen Torpedo verfügt, kann es also 3 Karten zum Angriff ausspielen. Alle Angriffe müssen dann aber auf die gleiche Flotte zielen. Bei manchen Angriffen muss man würfeln, jeden Angriff kann der Verteidiger oder sein Partner mit einer Karte abwehren. Wenn ein Treffer durchgeht, das Schiff aber nicht versenkt, wird die Trefferkarte unter das Schiff gesteckt, das damit weniger Rumpfpunkte übrig hat.
Zum Schluss, nachdem alle Angriffe abgewickelt wurden, ergänzt man seine Handkarten auf sieben. Karten, die man nicht benutzen will oder kann, darf man abwerfen.

Naval Battles - Spielkarte"Seeschlacht" hat uns allen sehr gut gefallen, wenn man die Teamvariante spielt. Wenn man das normale Spiel spielt, wird es oft voraussehbar. Wer zuerst Angriffe einstecken muss, fliegt als erstes raus, danach sucht sich die Meute ein neues Opfer. Dann ist das Spiel eher frustrierend, als das es Spaß macht. Wenn ich schon gegen den ersten Spieler meine Verteidigungskarten ausspielte, kann ich mich gegen den Rest nicht mehr verteidigen. Und da alle nur schnell ihre 25 Punkte sammeln wollen, kann man ihnen nicht einmal einen Vorwurf machen. Das Teamspiel ist da anders. Es ist ein stetes Auf und Ab. Zwar hatten wir auch Spiele, die schnell deutlich entschieden waren, aber dennoch länger als 30 Minuten dauerten. Andy war in zwei Spielen hintereinander nicht vom Glück besucht worden und hatte sich enttäuscht abgewendet. Bei einem Stand von 52:04 verständlich. Ein anderes Spiel endete 50:48, dieses Mal siegten die Amerikaner/Engländer über die Japaner/Deutschen. Zwar ist der Glücksfaktor recht hoch, aber dennoch bringt das Spiel Spaß. Wer gerne Atlantic Storm oder Bang! spielt, wird auch an Seeschlacht seinen Spaß haben.
Seeschlacht kommt mit wenig sichtbarer Taktik aus, bringt aber die Spieler schon zum Nachdenken. Welches Schiff greift wen an? Wie kann ich meine Karten am Besten einsetzen? Das Glück triumphiert allerdings; Matzes Flugzeugträger war dreimal mein Ziel. Ich brauchte nur eine 2 würfeln, aber dreimal warf ich eine 1. Das nenne ich Glück! Oder Pech. Es kommt mal wieder auf den Standpunkt an.
Naval Battles - englische Ausgabe von SeeschalchtDas Material ist gut, auch wenn es keinen Tee verträgt. Für ein Spiel, das auf hoher See spielt, sollte dies eigentlich kein Problem sein (Na ja). Die Grafiken sind aber zu ähnlich. Die Schiffe unterschieden sich nicht stark genug. Vielleicht wären Originalfotos besser als Computergrafiken gewesen. Atlantic Storm hat es vorgemacht. Die Anleitung ist ausführlich, lässt aber einige Fragen offen. Auch haben wir einige Kartenregeln leicht verändert, um eine bessere Spielbarkeit zu erreichen. Die Interaktion ist schon hoch, da ich in jeder Runde in die Planungen der anderen Spieler eingreife. Entweder greife ich sie an oder helfe meinem Partner.
Wir haben lange Zeit nach einem Spiel gesucht, das Ähnlichkeiten mit Bang! hat und nun haben wir es gefunden. Endlich! Zwar ist das Setting ein anderes, aber die Spielidee ist ähnlich. Wir warten schon gespannt auf die Erweiterung für 8 Spieler: Russland und Spanien. Oder Schweden und Kanada. Hmm, vielleicht gibt es auch keine Erweiterung. Wäre eigentlich schade.
"Seeschlacht" ist ein strategisches Glücksspiel. Die Eingewöhnungszeit ist relativ hoch, da es viele verschiedene Karten gibt. Dafür wird man aber dreimal entschädigt. "Seeschlacht" wäre jeden Cent wert, wenn es nicht mehr als 15 Euro kosten würde. Zwar ist der Spielspaß sehr groß, aber fast 20 Euro sind ein wenig hoch.

Die Altersfreigabe halten wir allerdings für zu niedrig, da es ein Kriegsspiel ist, das nicht in die Hände von Kindern geraten sollte. Es sind zwar nur Papierkarten, aber auf der echten Bismarck, Prinz Eugen oder Hood waren echte Menschen, die auch echt gestorben sind. Ältere Spieler können das sicher besser trennen als 10-jährige Kinder. Der Krieg sollte niemals verharmlost werden.

Sie sollten Seeschlacht kaufen, wenn Sie:
Sie sollten Seeschlacht nicht kaufen, wenn Sie:
- gerne Spiele, die im WWII angesiedelt sind spielen- keine Kriegsspiele mögen
- Teamspiele mögen- nicht schwimmen können
- wasserfest sind- lieber alleine spielen; gegen ALLE!
- als Kapitän mit dem Schiff untergehen würden- moralisch, ethisch über uns stehen


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Kurzinfos

Seeschlacht

Gesamtbewertung

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Autor

Dan Verssen

Verlag

Phalanx Games

Erscheinungsjahr

2004

Spieleranzahl

2 - 6

Dauer

ca. 30 Min.
60

Alter

ab 14 Jahren

Preis

ca. 18 €

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